StartseiteRestaurierungDokumentationFachplanungKontakt



-----------------------------------------------------------------------------------

Bayerischer Denkmalpflegepreis 2016, Preisträger Gold

Auszeichnung des Projekts: Pommersfelden, Schloß Weißenstein

Restaurierung Mittelbau: Treppenhaus und Marmorsaal

-----------------------------------------------------------------------------------

Arbeitsschwerpunkte der Restaurierungswerkstatt Turek

- karolingische Stuckatur
- romanische Stuckatur
- barocke Stuckatur und Grottierung
- romanische Wandmalerei / Archtitekturfassung
- gotische Wandmalerei / Archtitekturfassung
- barocke Wandmalerei / Archtitekturfassung

-----------------------------------------------------------------------------------



Urschalling, Kirche, romanische Wandmalerei: freiberufliche Mitarbeit bei der bestandsbewahrenden Instandsetzung der Malereien, Projektleitung: Amtswerkstätten des BLfD

Steingaden, Wieskirche, Raumschale: freiberufliche Mitarbeit bei der bestandsbewahrenden Instandsetzung der Architekturfassung

Nürnberg, Frauenkirche, Vorhalle: bestandspflegende Instandsetzung der neugotischen Architekturfassung

Bad Steben, Alte Wehrkirche; Chorraum: bestandsbewahrende Instandsetzung der spätgotischen Wandmalerei

Einberg, Evang.-Luth. Pfarrkirche; Chorraum: bestandsbewahrende Instandsetzung der spätgotischen Wandmalerei

Hepberg, Kath. Kirche St. Oswald, Apsis: bestandsbewahrende Instandsetzung der spätgotischen Ausmalung

München, Völkerkundemuseum: Restaurierung Wandgemälde in 2 Räumen

Pommersfelden, Schloß Weißenstein; Sala Terrena (Grottensaal) und Marchiniräume: Restaurierung der barocken Muschelgrotte, Konsolidierung der Wandmalereien von Giovanni Francesco Marchini

Pommersfelden, Schloss Weißenstein; Sattelkammer: Restaurierung der barocken Raumausmalung von Johann Rudolf Bys und Giovanni Francesco Marchini

Schönbrunn, Evang.-Luth. Pfarrkirche; Chorraum: bestandsbewahrende Instandsetzung der spätgotischen Wandmalerei

Pommersfelden, Schloss Weißenstein, Mittelbau, Marmorsaal und Treppenhaus:
Restaurierung der Fresken von Johann Michael Rottmayr und Johann Rudolf Bys

Wiesentheid, Pfarrkirche St. Mauritius: Erstellung der Musterachse zur Restaurierung der monumentalen Ausmalung

Regensburg, ehemalige Dominikanerkirche: Erstellung der Musterachse Raumschale und Außenbau

Ebrach, Kaisersaal: Erstellung der Musterachse zur konsolidierenden Restaurierung der Raumschale

Würzburg, Dom, Schönbornkapelle: Erstellung der Musterachse zur Restaurierung der Kuppelbemalung und der Aussattung

Würzburg, Festung, Marienkirche: Erstellung der Musterflächen zur konsolidierenden Restaurierung feuchtegeschädigter Stuckatur

Würzburg, Käppele: Erstellung der Musterachsen zur Restaurierung der Kuppel- und Deckenfresken sowie der Architekturfassung

... neben diesen Hauptprojekten wurde eine Reihe kleinerer Restaurierungen im Bereich Wandmalerei und Ausstattung ausgeführt




BMFT-Forschungsverbundprojekt „Wandmalereischäden”, 1987-1991
Institut für Denkmalpflege Hannover

Mitarbeiter im Projekt Wandmikroskopie und UV-Fluoreszenz von H. P. Autenrieth M.A., Krailling

Ziel des Projektes:
Optimierung der zerstörungsfreien Befundbeobachtung an wand- und deckengebundenen Kunstobjekten, vorrangig mittelalterliche Wandmalerei und polychrome Fassung.
Fotografischen Dokumentation und Mikromonitoring mittels höchstauflösender Aufnahmetechnik.
Entwicklung von Modellen für grafische Inventarisation mittelalterlicher Wandmalerei.

Objekte:
- Alte Kirche Idensen
- Evangelisch-reformierte Kirche Eilsum
- Florenz, Pal. Medici Riccardi, Kapelle

Forschungsprojekt zur Erhaltung historischer  Wandmalereien
Fachhochschule Köln, 1991-1996

Mitarbeiter im Projekt Wandmikroskopie und UV-Fluoreszenz von H. P. Autenrieth M.A., Krailling

Ziel des Projektes:
Optimierung der zerstörungsfreien Befundbeobachtung an wand- und deckengebundenen Kunstobjekten, vorrangig mittelalterliche Wandmalerei und polychrome Fassung.
Fotografischen Dokumentation und Mikromonitoring mittels höchstauflösender Aufnahmetechnik.

Objekte:
- Heiligen-Geist-Spital in Lübeck
- Ev. Pfarrkirche in Gemünden im Westerwald
- Ehem. Prämonstratenser-Stiftskirche in Knechtsteden
- St. Gereon in Köln


La "Stanza dei Pavoni" al Barco di Caterina Cornaro ad Altivole, Italien
Mitarbeiter im Projekt von Prof. Dr. Ursula Schädler-Saub, Gallenbach
Auftraggeber: Fondazione Benetton, 1993
Aufgabenstellung: exemplarische Untersuchung der Raumfassung/Bemalung; zerstörungsfreie Befundbeobachtung und Dokumentation


Hildesheim, St. Michael: Inventarisation und Untersuchung der romanischen Stuckfragmente
Aufgabenstellung: Inventarisation der Fragmente, Befundvergleich mit Chorschranke (1194-1197) und Stukkaturen im südlichen Seitenschiff in Zusammenarbeit mit Frau Dipl. Rest. J. Minor und Herrn M. Bengler, Restaurator
Auftraggeber: Diözesanmuseum Hildesheim, 1991- 1993

Bamberg, Dom, Ostchor: Erfassung der romansichen Wandmalereibefunde in der Scheitelnische, Dokumentation der UV-Fluoreszenz- / Lumineszenzphänomene
Auftraggeber: Staatliches Bauamt Bamberg in Verbindung mit Erzdiözese Bamberg, 2012

Bamberg, Dom, Heinrichsmauer: Untersuchung der romanischen Bandfugentechnik, Dokumentation der UV-Fluoreszenz- / Lumineszenzphänomene
Auftraggeber: BLfD, 2013

München, Archäologische Staatssammlung: Untersuchung der karolingischen Stuckfragmente aus dem Niedermünster in Regensburg, Erforschung der Stucktechnik und Farbfassung, Dokumentation der UV-Fluoreszenz- / Lumineszenzphänomene, virtuelle Rekonstruktion des Grabmahls aus Stuck, Holz und Stein auf Grundlage der Befunde
Auftraggeber: BLfD, 2015

Augsburg, Hoher Dom: Erforschung der romanischen Wandmalereien, Dokumentation der UV-Fluoreszenz- / Lumineszenzphänomene
Auftraggeber: Diözese Augsburg, gefördert von der unselbständig gemeinnützigen Verbrauchsstiftung Beate und Hans-Peter Autenrieth, München, 2021 - 2023

Bamberg, Dom, Westchor: Erfassung der Wandmalereibefunde, Dokumentation der UV-Fluoreszenz- / Lumineszenzphänomene
Auftraggeber: Staatliches Bauamt Bamberg in Abstimmung mit Erzdiözese Bamberg, 2021

Bamberg, St. Gangolf: Erforschung des romanischen Mäanderfrieses, Dokumentation der UV-Fluoreszenz- / Lumineszenzphänomene
Auftraggeber: Kath. Kirchenstiftung St. Gangolf, Publikation gefördert von der unselbständig gemeinnützigen Verbrauchsstiftung Beate und Hans-Peter Autenrieth, München, 2021 bis 2023



Aus den Erfahrungen innerhalb der oben genannten Projekte und im Besonderen auf Anregung von Herrn H. P. Autenrieth wurden fotografische Aufnahmeeinrichtungen optimiert.
Durch die eigene Entwicklung motorisierter Balgengeräte mit speziellen Nikon-Mikroobjektiven konnte die Aufnahmetechnik im Bereich der extremen Mikrofotografie wesentlich erleichtert werden.
Die Aufnahmetechnik mittels Balgengerät weist gegenüber Stereomiskroskopen einen deutlichen Vorteil in der Abbildungsqualität auf, da hier systembedingte Abbildungsverluste minimiert werden. Mittels mikromotorischen Antrieb ist hierzu eine mehrgliedrige Balgengerätlösung der Firma Nikon umgebaut worden. Die Fokussierung kann nun äusserst präzise innerhalb des Schärfentieferaumes geführt werden, die händische "Verwacklung" ist praktisch ausgeschlossen. Der extrem enge Schärfentieferaum des Motivs wird schrittweise fotografiert, dieser Vorzug ist im Bereich berührungsfrei montierter Aufnahmeeinrichtungen unabdingbar und erlaubt den flexiblen Einsatz auf Baugerüsten in allen Höhenzonen.

Neben diesen Geräteeinrichtungen ist zwischen 1995 und 1998 eine Reihe von digitalen Mikrokamerasystemen zur Erfassung von Hohlräumen und schwer zugänglichen Substruktionen getestet und umgebaut worden. Geeignete Basissysteme wurden hierzu für restauratorische Zwecke umgerüstet und mit mobilen Macintoshplattformen kombiniert. Neben Standbildern können damit nun auch Videosequenzen aus der Substruktion von Altaraufbauten, Deckenhohlräumen und Tragwerken aufgenommen werden (Beispiel s. Abschnitt Dokumentation).




Peter Turek

Ersatz von gebrochnen bzw. korrodierten Strukturen und Verbindungen


Im Zuge der 1992er Restaurierungsmaßnahme in der Sala terrena von Schloß Weißenstein in Pommersfelden sind feuchtestabile und korro-ionsfreie Werkstoffe bemustert worden. In Zusammenarbeit mit Frau Dipl. Restauratorin J. Minor wurden Musterkörper mit Naturfasern und synthetischen Fasern hergestellt, um Strukturschäden am bauzeitlichen Bestand der vielschichtigen Grottierungswerkstoffe und deren Stuck-, Mineralien-, Metall-, Muschel- und Glasappliken bestmöglich sichern zu können.

Aufbauend auf diesen konzeptionellen Überlegungen und den umgesetzten Konsolidierungslösungen sind folgend konventionelle Ankersysteme für Putz- und Stuckschalen erprobt worden, unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit in klimatisch schwierigem Umfeld. Entwickelt wurden flexible Nadelankersysteme aus Kohlenstofffasergarn (Roving) und Ankersicherungen aus Polyamidstäben (Nylon), welche gegenüber metallenen Verbindungen, Glasfaserstäben bzw. Naturfasern techn. Vorzüge bieten. Die relativ einfach herzustellenden Kohlenstofffaser-Nadelanker bestehen aus konfektionierten Roving. In Format und Ausformung sind vielschichtige Werkstoffkombinationen möglich, einer individuellen Anpassung an das Objekt / die Substruktion sind hier kaum Grenzen gesetzt.
Die Feuchteaufnahmewerte der synthetischen Fasern zeigen, daß sowohl Glas-, Polyethylen- wie auch Kohlenstofffasern keine Feuchte aufnehmen. Eine Ausnahme bildet das Aramid. Die Feuchtigkeitsaufnahme der Naturfasern kann hingegen ganz erheblich sein, abhängig vom Trocknungsgrad und der Faserart. Hinzu kommt eine Quelldehnungen, welche für mörtelgebundene Nadelankerlösungen sehr kritisch zu sehen ist.
Das zentrale Kriterium bildet jedoch die Alkalibeständigkeit. Aus dem Beton-Bauwesen ist bekannt. daß glasfaserverstärkte Kunststoffe nur eingeschränkt beständig sind. Selbst Epoxidharz bietet keinen ausreichenden Schutz. Für nachhaltige Verstärkungen kommt daher Kohlenstoffaser zum Einsatz.
Bei der Auswahl einer geeigneten Faser ist nicht nur hohe Festigkeit entscheidend, besser geeignet sind Garne mit großer Reiß- und Dehnlänge, der Vorteil von Kohlenstofffasern ist daher maßgebend. Bei glei-chem Gewicht hat Carbon-Gewebe die 5-fache Zugfestigkeit von Stahl. Kohlenstofffasern verfügen über eine enorme Eigenschaftsbreite, sowohl eine große spezifische Festigkeit als auch eine große spezifische Steifigkeit ist vorhanden. Hinzu kommt die exorbitante Menge an Filamenten (Fadenwerk), welche eine bestmögliche Einbindung in Mörtel sicher stellt. Der gewählte Fasertyp Tenax® STS40 / 24k./ 1600 tex für die Nadelanker weist 24000 Filamente auf.

Herstellung der Kohlenstofffaser-Nadelanker

Zur Optimierung der Lastaufnahme und Einbaumöglichkeit wird der tragende Abschnitt des Faserstrangs mit Epoxidharz laminiert. Dies betrifft den Abschnitt welcher in die Substruktion / das Mauerwerk einbindet sowie die freie Übergangszone bis zur Putzebene.
Grundsätzlich ist darauf zu achten, daß gleichmässig dünn laminiert wird, eine dickschichtige Harzbeschichtung würde die Flexibilität des Ankers nur einschränken. Die sorgfältige Laminierung erleichtert das spätere Einführen über enge Bohrungen. Das Rovingteilstück, welches in die äußere  Ebene der Putzschale eingebettet wird, bleibt hingegen harzfrei, um eine aufgefächerte Einbettung in mineralischem Mörtel bzw. Injektionsmörtel zu ermöglichen. Für spezielle Lösungen können Kontaktflächen mit Schamottemehl oder Quarzsand beschichtet werden. Vorrangig bei der Sicherung schwerer Stuckaturen kann hiermit eine zusätzliche Rauigkeit hergestellt werden.


Beispiel

Obere Pfarre Bamberg, Gewölbe

Konstruktion: Hölzernes Spantengewölbe, stuckierte Stuckschale auf Lattenschalung.

Skizze zum Befund
: Gebrochne bzw. korrodierte Struktur, plattenförmiger Bruchhorizont im Grundputz und zur Deckputzschale / Stuckatur.

Ursachen: Statische Verformung des Tragwerks und Feuchteeinwirkung.

Visualisierung/Grafik: P. Turek

Entwicklungsphase

Werkstofftest / Bemusterung gebräuchlicher Lösungen und Materialien

Testreihe: S. Honl

Weiterentwicklung

Kohlenstofffaser-Nadelanker

Fertigung: P. Turek

Modelle / Varianten

Anpassung der Kohlenstofffaser-Nadelanker an das Objekt

Fertigung: P. Turek

Beispiel zur Verankerung in Holzschalung

Visualisierung/Grafik: P. Turek

Einbausituation im Austausch gegen bestehende Verschraubungen (Zwischenzustand)



Peter Turek

Verlagerung der Oberflächenkorrosionsebene

Puffern von Kondensatausfall und ausserordentlicher Feuchtebelastung


Einhergehend mit den Maßnahmen zur Sicherung strukturgeschädigter Decken- und Gewölbeputzschalen sind auch die bauphysikalischen Belange zu betrachten, da das Versagen einer Substruktion nicht allein auf allseits sichtbare Tragwerksmängel und Feuchteeintrag abgeleitet werden kann.
Auf die große Gruppe der durch Bauunterhaltsmängel und Fremdeinwirkung verursachten Belastungen wird  nicht weiter Bezug genommen, da es sich hier um allgemeine Standards handelt. Hingegen werden durch die eher unsichtbaren Phänomene, wie Taupunktwechsel, Kondensatausfall und Schneeflug etc., anhaltend korrosive und biogene Schadensprozesse ausgelöst.
Da sich diese Ereignisse meist in verdeckten bzw. schwer zugänglichen Bereichen der Substruktion ereignen, führt dies oft zu äußerst problematischen und allzu oft zu spät erkannten Schäden.
Die Mauerwerke werden durch Frost geschädigt bzw. qualitativ minderwertiger Ziegel und Setzmörtel korrodieren, begünstigt durch feuchtespeichernde Bauschuttablagerung und Verschmutzung. Desgleichen werden sowohl Holzschalungen als auch drahtarmierte Schilfrohrarmierungen in Mitleidenschaft gezogen.
In aktueller Reflexion der genannten Phänomene / Ereignisse wird üblicherweise eine kostengünstige Lösung mittels standardisierten Wärmedämmungen diskutiert. Anhand der Pfarrkirchen Oberen Pfarre Bamberg (Gewölbe: Holzschalung) und St. Martin Bamberg (Kuppel: Mauerwerk) werden divergente Objekte vorgestellt, welche sich von der allgegenwärtigen Diskussion zur Wärmedämmung lösten.
Die an den Gewölbeschalen vorgefundenen Wärmedämmungen aus Mineralwolle sind in den 1970er und 1980er Jahren eingebaut worden. Der Zustand dieser Dämmungen konnte als „funktionslos“ eingestuft werden. Die Bindung der Fasern war in Auflösung, zudem waren die Matten direkt auf die verschutteten und verschmutzten Oberflächen gelegt worden. Durch undichte Anschlüsse zu Gewölbespanten, Wänden und gemauerten Gurten konnte die o.g. Feuchteereignisse ungehindert einwirken. Auch war der Schutz der offenen Gewölbelattung nicht gegeben, da sich im Übergang systembedingt Hohlräume bildeten.
Am stark gerissenen Mauerwerk der dünnschaligen Kuppel als auch am Holztonnengewölbe waren die raumseitigen Risse extrem verschmutzt, auch die Mineralwolldämmung konnte dies nicht verhindern.

Besonderer Dank gebührt Herrn Menath vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, welcher in beratender Funktion die Diskussion um alternative Lösungen in der Oberen Pfarre anregte, losgelöst vom Standard der üblichen Dämmung mit Mineralwolle. Nach Instandsetzung der Strukturschäden sollte das neue System die offenliegende Lattenschalung bestmöglich schützen und vorrangig als Puffer gegen temporäre Feuchteereignisse wirken. Die ehemals bestehende „Bockshautlösung“ an den Deckengemälden wurde wieder aufgenommen und in die neue Form eines flächigen Diffusionsputze tradiert.


Langzeit-Monitoring / Wertung der Maßnahme Obere Pfarre, Bamberg

Begleitend zur Maßnahme wurden raumklimatische Messungen veranlasst. Das Klima auf der dachraumseitigen Oberfläche und unterhalb der Stuckdecke wurde erfasst, zudem ist ein Meßfühler zwischen historischer Deckenschale und neuem Diffusionsputz eingebaut worden. Die erste Auswertung von Dr. Horst Schuh zeigt, daß sich der Diffusionsputz wie eine dünne Dämmung auswirkt, die historische Decke ist keinen hohen Temperaturunterschieden zwischen unten und oben ausgesetzt.


Bamberg, Obere Pfarre

Dachraum, Oberseite des Gewölbes

Vorzustand:
Wärmedämmung aus Mineralwolle der 1970er Jahre eingebaut

Der Zustand dieser Dämmungen konnte als „funktionslos“ bezeichnet werden. Die Bindung der Fasern war in Auflösung, zudem waren die Matten direkt auf die verschutteten und verschmutzten Oberflächen gelegt worden. Durch undichte Anschlüsse zu Gewölbespanten, Wänden und gemauerten Gurten konnte die o.g. Feuchteereignisse ungehindert einwirken.

Bamberg, Obere Pfarre

Dachraum, Oberseite des Gewölbes

Musterfläche:

Instandsetzung der Strukturschäden an der barocken Stuckschale, Aufbau einer mehrlagigen "Bockshaut" mit Leichtmörtel.

Vorbereitende Maßnahmen an der Gewölbeschale:

- Reinigung
- mineralische Strukturfestigung
- mineralische Festigung gebrochener Grundputzstege
- mineralische Verfüllung der Risse / Putzschalen
- Reparatur des Mauerwerks

Bamberg, Obere Pfarre

Dachraum, Oberseite des Gewölbes

Maßnahme:

Flächiger Einbau der "Bockshaut" durch qualifizierte Fachfirma.

Bamberg, St. Martin

Kuppelgewölbe, Malerei

Vorzustand:

Am stark gerissenen Mauerwerk der dünnschaligen Kuppel waren die raumseitigen Risse extrem verschmutzt, auch die Mineralwolldämmung der 1980er konnte dies nicht verhindern.

Bamberg, St. Martin

Kuppelgewölbe, dachraumseitig

Vorzustand:

Das rissige Mauerwerk war durch Frost (Schneeflug/Einregnung) geschädigt bzw. qualitativ minderwertige Ziegel und Setzmörtel korrodierten, begünstigt durch feuchtespeichernde Bauschuttablagerung und extreme Verschmutzung.

Bamberg, St. Martin

Kuppelgewölbe, dachraumseitig

Endzustand:

"Bockshaut" aus Leichtmörtel

Vorbereitende Maßnahmen
an der Mauerschale:

- Reinigung
- mineralische Strukturfestigung
- mineralische Verfüllung der Risse
- Reparatur des Mauerwerks



Arge Turek & Achternkamp, 2016

Wiederherstellung des Schichtverbundes in aufgebrochenen Zonen bzw. abgetrennten Strukturen des Stuck- , Putz- und Malereiträgers mittels optimiertem Hinterspritzmörtel


Anwendungsbeispiel: Michaelskirche
Evang.-Luth. Kirchengemeinde Fechheim

Schaden: Absturz von Stuck und Teilen des zentralen Deckengemäldes
Ursache: Bruch des Schichtverbundes innerhalb der Putzebenen / zur Substruktion
Auslöser: Verformung der Plafondebene
Umfang: ca. 80% der Plafondfläche weist extreme Schadensstrukturen auf


Ziel der Mustererstellung

1. Festigung - Konsolidierung mittels Vergelung

Wiederherstellung des Schichtverbundes in aufgebrochenen Zonen bzw. abgetrennten Strukturen des Putz- und Malereiträgers mittels anorganischem Hinterspritzmörtel auf Basis wässriger Kieselsäuredispersion. Verarbeitung in aufeinander folgenden Arbeitsgängen -nass in nass-: tiefenwirkende Vorfestigung / Vorfüllung / Einbringung der Hinterspritzmasse in abgestimmten Verdünnungsstufen.

2. Vernadelung der Putz- und Stuckschalen
Sicherung von Putz- und Stuckablösungen zum Untergrund / der Substruktion mittels flexibler Nadelanker (Kohlenstofffaserroving). Die Nadelanker werden über gezielt zu setzende Bohrungen eingebaut und in der Holzsubstruktion mit Zwei-Komponenten-Epoxidharzkleber (UHU Plus Endfest 300, Mischer-Spritzenversion) eingeklebt. Abschließend werden die offenen Roving-Filamente des Ankers in der Putzschale bzw. in der Stuckatur mittels Injektionsmörtel Ledan D1 eingebettet, Hohlstellen hinterfüllt.


Anorganische Vergelung mittels Kieselsäuredispersion

Vorgeschichte:
Nach dem Absturz von Stuck und Teilen des zentralen Deckengemäldes erfolgten umfangreiche Untersuchungen durch eine erfahrene Kirchnmalerfirma, die 2013 und 2014 in Mustern zur Konsolidierung der Ablösungen mündeten. Begleitende Versuche und umfangreiche Testreihen erfolgten 2015 durch ein naturwissenschaftliches Labor, welches sich vorrangig mit organischen Klebstoffen beschäftigte. Im Ergebnis wurden im Ausschlussverfahren organische Klebematerialien getestet und vor Ort eingebracht. Mit Betriebsaufgabe der Kirchenmalerfirma 2015 entstand ein Vakuum in der weiteren restauratorischen Betreuung der anstehenden Maßnahme, ein allumfassendes Konzept zur Sicherung und Konsolidierung von Deckengemälden und Stuckatur lag noch nicht vor, ebenso nicht die Behebung der vorliegenden statisch bedingten Schadensursachen. Umfangreiche ältere Stuckergänzungen und Ergänzungen von Malereien auf neu angebrachtem Putz lassen darauf schließen, dass dem Ereignis 2013 schon zahlreiche Abstürze vorangegangen sind und die kausalen Ursachen durch die historischen Eingriffe in das Dachtragwerk bis dahin nicht gelöst worden sind.
Rekapitulation der Ergebnisse: In enger Abstimmung mit dem BLfD wurde durch die Arge Turek & Achternkamp, aufbauend auf den vorliegenden Gutachten und Untersuchungen, ein Konsolidierungskonzept für die Ablösungsproblematiken auf anorganischer Basis angeregt.

Werkstattproben, Dezember 2015 und April 2016
Ausgangspunkt waren die Werkstattproben 01/2014 der Kirchenmalerfirma, in dem die wässrige Kieselsäuredispersion Syton X 30ein gutes Eindringvermögen und eine putzfestigende Wirkung erzielte.
Bereits Ende der 1990er Jahre wurde auf Grundlage dieses Bindemittels vom Labor Dr. Wendler in München für das Projekt Lustheim, Schöner Stall, ein kriechfähiges Hinterspritzmaterial entwickelt, das mit zunehmender Menge an ebenfalls anorganischen Zuschlagstoffen ein Arbeiten „nass in nass“ in unterschiedlichen Verdünnungsstufen erlaubt und so sowohl eine putzfestigende als auch eine anbindende Wirkung bei Ablösungen erzielt.
Erste Werkstattproben der Arge Turek & Achternkamp zur Benetzungsfähigkeit (12/2015) und zum Anbindungsverhalten (5/2016) an abgefallenen Stuck- und Malputzfragmenten verliefen positiv. Im Mai und Juni 2016 wurde das Material am Objekt an den vielfältigen Ablösungserscheinungen bei den Gemäldeputzen und im Stuckaufbau eingesetzt.
Eine zusätzliche armierende Sicherung bildet der ebenfalls im Dezember 2015 vorgeschlagene Einbau von Nadelankern aus Kohlenstofffaser, insbesondere an Plafond und Stuckierung. Hier wurden ebenfalls im Mai und Juni Armierungen eingebaut und im Gefüge mit Ledan D1 verklebt, dabei wurden parallel die großflächigen Hohlräume und Ablösungen zwischen den Lehmdecken/rohrarmiertem Putzen auf den Deckenbalken verfüllt bzw. angebunden.

Nachprüfung, Juni 2016
Nach Abschluss der Mustererstellung ist die anorganische Vergelung der Struktur- und Rißschäden mittels Bohrkernentnahme überprüft worden. Am entnommenen Kern ist die Verteilung der ausgehärteten Vergelungsmasse deutlich sichtbar. Die Masse hat den mehrteiligen Riss durchdrungen und die Abrisszonen zur Stuckglättschicht und der Lehmwickel erreicht und mineralisch gefestigt.


Benetzungstest

Werkstattproben der Arge Turek & Achternkamp zur Benetzungsfähigkeit an abgefallenen Stuck- und Malputzfragmenten.

Prüfung der Anbindung - Konsistenz

Weiterführende Werkstattproben zum Anbindungsverhalten der anorganischen Vergelungsmasse und der Injektionsmörtel an abgefallenen Stuck- und Malputzfragmenten verliefen positiv. Im Mai und Juni 2016 wurde das Material am Objekt an den vielfältigen Ablösungserscheinungen bei den Gemäldeputzen und im Stuckaufbau eingesetzt.

Maßnahme

- anorganische Strukturfestigung im mehrstufigen Verfahren

- Injektion der Vergelungsmasse im mehrstufigen Verfahren

Eine zusätzliche armierende Sicherung bildet der Einbau von Nadelankern aus Kohlenstofffaser, insbesondere an Plafond und Stuckierung. Hier wurden Armierungen eingebaut und im Gefüge mit Ledan D1 verklebt, dabei wurden parallel die großflächigen Hohlräume und Ablösungen zwischen den Lehmdecken/rohrarmiertem Putzen auf den Deckenbalken verfüllt bzw. angebunden.

Kontrolle, Juni 2016

Nach Abschluss der Mustererstellung ist die anorganische Vergelung der Struktur- und Rißschäden mittels Bohrkernentnahme überprüft worden. An den Flanken der Bohrkernbohrung ist die Verteilung der ausgehärteten Vergelungsmasse deutlich sichtbar. Die Masse hat den mehrteiligen Riss durchdrungen und die Abrisszonen zur Stuckglättschicht und der Lehmwickel erreicht und mineralisch gefestigt.

Begutachtung des Bohrkerns

Am entnommenen Kern ist die Verteilung der ausgehärteten Vergelungsmasse deutlich sichtbar. Die Masse hat den mehrteiligen Riss vollständig durchdrungen und die Stuckglättschicht gefestigt.




Peter Turek