Innerhalb der über 3 Jahrzehnte umfassenden Tätigkeit als Restaurator wurden fotografische Aufgabenstellungen technisch optimiert bzw. weiterentwickelt. Ziel war es, ein komplettes Lösungsangebot bereitzustellen, welches flexibel auf die dokumentatorischen Anforderungsprofile angepasst werden kann. Zudem wurden fachtechnische komplexe Befund- und Interpretationsthemen aufgegriffen, deren fotografische Umsetzung eine restauratorische "Sichtweise" voraussetzen. Dies bedeutet, die Erfassung des Befundes wird in technisch bestmöglicher Qualität umgesetzt, unter Berücksichtigung idealer Abbildungsmaßstäbe und optimaler Lichtführung. Oberflächenphänomene und Schichtbefunde müssen sich allein aus der fotografischen Informationsdichte des Motivs darstellen, ohne daß umfangreiche Erklärungen notwendig sind.
Die technische Ausrüstung umfasst professionelle Nikon-Kleinbildkamera- und Mamiya-Mittelformatsysteme. Ergänzt werden diese analogen Ausrüstungen mit hochauflösenden Nikon-Digitalkameras- und Videosystemen. In Verbindung mit Hensel-Studioblitzanlagen, Multiflash-Systemen, leistungsstarken UV- und Filmleuchten steht ein variationsreiches Lösungsangebot zur Verfügung. Ein besonderes Anforderungsprofil erwächst aus der Dokumentation von Motiven im großflächigen Streiflicht, hierzu werden extrem lange Stabblitzröhren (1,30m) eingesetzt. Die typische Oberflächentopographie eines Objektes wird damit weiträumig visualisiert. Befunde zur Werk- bzw. Maltechnik (Ritzungen, Tagwerksgrenzen, Plastizität der Malschicht etc.) und Schadensphänome können im Zusammenhang dokumentiert werden. Besonders bei Wand-, Deckenmalereien und auch bei Leinwandgemälden stellt diese Aufnahmetechnik die bestmögliche Lösung dar.
Neben der Digitaltechnik werden aber auch weiterhin die bewährten Analogtechniken gepflegt. Dies findet besonderen Niederschlag im Bereich der Bestandserfassung, des Monitorings und der fast vergessenen, jedoch äusserst effizienten Stereofotografie. Grundsätzlich wird hier leicht vergessen, das die "veralteten Speichermedien" (Diapositive u. Negative) auch ohne Energie und computerunterstütztes Betriebssystem betrachtet werden können und daneben eine hohe Alterungsbeständigkeit aufweisen.
Durch eigene Entwicklungen motorisierter Balgengeräte, Stereofotografieeinrichtungen und Stativelemente konnte die berührungsfreie Aufnahmetechnik im Bereich der Mikrofotografie erheblich optimiert werden. Die Monitoring-Aufnahmetechnik mittels Balgengerät weist gegenüber Stereomikroskopen einen deutlichen Gewinn an Abbildungsqualität auf, da hier keine systembedingten Verluste eintreten. Mittels mikromotorischem Antrieb ist hierzu eine mehrgliedrige Balgengerätlösung der Firma Nikon umgebaut worden. Die Fokussierung kann nun äusserst präzise innerhalb des Schärfentieferaumes vorgenommen werden, die händische "Verwacklung" ist praktisch ausgeschlossen. Der extrem enge Schärfentieferaum des Motivs wird schrittweise fotografiert, dieser Vorzug ist im Bereich berührungsfrei montierten Aufnahmeeinrichtungen unabdingbar. Das Gerät erlaubt Abbildungsmaßstäbe bis max. 40:1 (mikroskopisch ca. 200:1) im Kleinbildformat bei max. Auszug von 600mm. Mittels flexibel einschraubbarem Stativsystem wird die Einrichtung im Baugerüste montiert und über einen schwingungsarmen Kreuzschlitten gefahren. Ist kein Baugerüst vorhanden, so steht ein mobiles Layher-Treppengerüst zur Verfügung (Standfläche 150x200cm). Mit diesem sehr leichten Aluminiumkleingerüst kann eine freie Arbeitshöhe von max. 14,50m erreicht werden. Der kostengünstige und zeitsparende Aufbau und Umbau dieses modernen Gerüstsystems ist innerhalb 1 Std. möglich. Die Monitoringanlage bzw. die Untersuchungsmikroskope können auf jeder gewünschten Position eingehängt werden. Auf aufwendige und schwere Hubwagensysteme kann verzichtet werden.
Die digitale Aufbereitung der Ergebnisse erfolgt vorrangig auf stationären und mobilen AppleMacintosh-Plattformen. Zum Abgleich der Daten werden auch Windowsplattformen eingesetzt. Der Ausdruck der Dokumentationen erfolgt ausschliesslich über Farblaserdrucker auf alterungsbeständigem Papier.
Mikromonitoring
Ziel: Befundbeobachtung der mikrobiologischen Besiedelung (Pilze); Ausführung eines Reinigungsmusters und wiederholtes Anfahren mittels Aufnahmeeinrichtung und erneute Dokumenation
- Standort Baugerüst: Deckengemälde, h = 9m - berührungsfreie Montage der Aufnahmeeinrichtung vor dem Motiv - max. Abbildungsfläche 0,7x0,9mm im Aufnahmeformat 24x36mm - Abbildungsmaßstab ca. 40:1 (ca. M 200:1 mikroskopisch)
Technik: - Nikon F3 mit Lupensucher / Nikon Coolpix 4500 - Balgengerät (Auszug max: 60cm) - mikromotorischer Steuerung zur Fokussierung (Eigenentwicklung) - Nikon Mikroobjektive - Elektronenblitzgerät - Standlicht - Spezialstativ mit schwerem Kreuzschlitten - Träger zur Schnellverankerung in Baugerüsten (Eigenentwicklung)
Monitoringserie/Leistung: Wiederanfahren des Motivs in zeitversetzten Aufnahmeserien ist jederzeit möglich. In äusserst interessanten Motiven wird die Nahaufnahme des Motiv zusätzlich als Stereoaufnahme bzw. in digitaler Videotechnik aufgenommen (Abbildungsmaßstab 1:1).
Ziel: Darstellung der Farbfassungsfragmente und Bindemittelrückstände
Hildesheim,
St. Michaeliskirche Inventarisation der Stuckfragmente und
Untersuchung der Werktechnik
Chorschranke, skulptierte
Stuckplastik, 90er Jahre des 12. Jahrhunderts
UV Fluoreszenzbefund 366nm
Ziel: Darstellung der fluoreszierenden Stuckmörtelbestandteile (Anhydrit)
Hildesheim,
St. Michaeliskirche Inventarisation der Stuckfragmente und
Untersuchung der Werktechnik
Skulptierte
Stuckplastik, 1186
Untersuchung mittels Streiflicht
Ziel: Darstellung der Befundbeobachtungen zur Werktechnik im 12.
Jahrhundert Hildesheim,
St. Michaeliskirche Inventarisation der Stuckfragmente und
Untersuchung der Werktechnik
Skulptierte
Stuckplastik, 1186
Visualisierung/Grafik: P. Turek
Untersuchung mittels Streiflicht
Ziel: Darstellung der Befundbeobachtungen zur Werktechnik im 12.
Jahrhundert Hildesheim,
St. Michaeliskirche Inventarisation der Stuckfragmente und
Untersuchung der Werktechnik
Ziel: Erkundung und Schadensbeobachtung mittels Mikrokamera über Macintosh PowerBook, Einführung der Kamera über Bohrloch
Beobachtung
von nicht einsehbarer Konstruktion und Substruktion, speziell Hohlräume
und Kammern in Altaraufbauten/Stuckmarmorsäulen/Podesten. Die
Aufzeichnung erfolgt als Standbild bzw. als QuickTime movie. Motiv
rechts: Erkundung einer Podestkonstruktion zur Erläuterung
des sichtbaren Schadens an der äußeren Stuckmarmorverkleidung und absturzgefährdeten
Figur.
Fotoserie und Zeichnung: Peter Turek
Reinigungsmuster, Aufnahme im Gegenlicht Ziel: Gegenüberstellung der Reinigungsergebnisse im Abgleich mit der Oberflächenbeschaffenheit
Befund: In der feucht gereinigten Malschichtoberfläche (abgetrocknet) ist der Freskoglanz sichtbar. Das Trockenreinigungsmuster zeigt hingegen weiterhin eine matte Oberfläche, in den Poren der Malschicht ist weiterhin Staub eingelagert.
Motiv oben: im Auflicht Motiv unten: im Gegenlicht
Technik: - Nikon F3 - Elektronenblitzgerät
Fotoserie: Peter Turek
Reinungsmuster auf Freskooberfläche Ziel: Darstellung des Vorganges und Reinigungsergebnisses
Befund: Auflösung des störenden Überzugs
Motiv oben: im Auflicht Motiv unten: im Abbildungsmaßstab 1:1